Zukunftstechnologien

Jeder Markt durchläuft Phasen. Wird ein neuer Markt geboren, gibt es zunächst eine wachsende Nachfrage mit einem geringen oder noch nicht existenten Angebot. Angenommen wir haben es mit einem Markt zu tun, der sehr groß wird. Ein derartiger Markt entstand ab 2007 mit einem revolutionären Produkt: dem tastenlosen mittels Touchscreen bedienbaren Smartphone. Das neue Produkt verkauft sich rasend. Auf einmal sind komplette Webseiten nicht mehr mit J2ME, sondern in komplettem technologischen Umfang auf einem Handydisplay darstellbar.

Die Kunden des neuen Marktprodukts möchten dieses in vollem Umfang nutzen. Das Softwareangebot ist zunächst gering. Durch die hohen Stückzahlenverkäufe wächst jedoch der Bedarf. Dies ist ein guter Zeitpunkt für einen App-Entwickler, in einen neu entstandenen Markt einzusteigen. Später, wenn die Nachfrage nicht weiter anwächst, aber das Angebot, entsteht ein Verdrängungswettbewerb, so dass Marketing-Maßnahmen teurer werden und man gegen die Mitbewerber bestehen muss.

Marktentwicklungen wiederholen sich stets - nur in unterschiedlichen Ausprägungen.

Immer wenn eine neue Zukunftstechnologie erscheint, hat diese maßgeblichen Einfluss auf den Markt. Bestimmte Technologien veralten - deren Nachfrage sinkt. Die neuen Technologien hingegen eröffnen unbesetzte Marktpositionen, die nur darauf warten, vom ersten Marktteilnehmer besetzt zu werden, der ein Umfeld mit hoher Nachfrage, aber noch wenig Wettbewerb vorfindet.

Die ersten Entwickler des neuen iPhone Marktes fanden ein Umfeld vor, dessen Wettbewerb im Vergleich zu heute nahezu lächerlich klein erscheint. Dafür trugen sie ein anderes Risiko: Niemand konnte mit Sicherheit vorhersagen, wann der Markt wie rasch wie groß wird.

Heute gibt es eine ganze Reihe an vielversprechenden Zukunftstechnologien, die das Potential haben, die Gesellschaft zu verändern.

Der Markt hat autonom fliegende Drohnen hervorgebracht. Oculus brachte 2013 mit dem Rift DK1 ein erstes massentaugliches Head-Mounted-Device heraus, das Virtual Reality zum Greifen nahe brachte. Der Cyberspace war damit noch nie so nah wie jetzt. 3D-Drucker können individualisierbare dreidimensionale Objekte fabrizieren. Roboter lernen zu laufen. Routinemäßige Standardabläufe werden in Betrieben voll-automatisiert. In unseren Wohnzimmern finden sich Sprachassistenten, die uns auf Wunsch unsere Lieblingsmusik spielen, abends die Nachrichten vorlesen, und uns morgens - nachdem sie uns zur Wunschzeit geweckt haben - das Wetter für den Tag verraten. Auf unseren Straßen sind Elektrofahrzeuge vorzufinden. In vereinzelten Fahrzeugen werden bereits autonom fahrende Autopiloten erprobt, die uns eines Tages per Spracherkennung an unseren gewünschten Zielort fahren, ohne dass wir in ein Lenkrad eingreifen müssen.

Zum heutigen Tag wissen wir noch nicht, wann sich welche Technologie in massentauglicher Weise auf dem Markt etablieren wird. Dies hängt von vielen Faktoren ab: unter anderem dem Kostenfaktor für den Massenmarkt, aber auch der Realisierung und den Schwierigkeiten von Teilproblemen, die nicht von heute auf morgen gelöst werden können.

Jedoch ist anzunehmen, dass es ähnlich verlaufen könnte wie nach dem Erscheinen des ersten Touchscreen Smartphones von 2007: Vertreter alter Technologien, die den Anschluss verlieren, werden zusehen müssen, ihre Vormachtstellung zu wahren. Entwickler neuer Technologien hingegen werden einen zunächst neuen freien unbesetzten Markt mit wachsender Nachfrage vorfinden.